Indie-Spiel im Test: "Berserk or Die" ist für alle, die gern mal auf ihre Tastatur hauen

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Indie-Spiel im Test: "Berserk or Die" ist für alle, die gern mal auf ihre Tastatur hauen

Indie-Spiel im Test: "Berserk or Die" ist für alle, die gern mal auf ihre Tastatur hauen

"Berserk or Die" kommt mit ansprechender Pixelgrafik daher.

Viele Videospiele haben eine atemberaubende Grafik, erzählen mitreißende Geschichten und kosten jede Menge Geld. "Berserk or Die" macht nichts davon, hat aber eine originelle Idee. Reicht das, um Spieler an den Bildschirm zu fesseln?

Wenn "Poncle", die Macher von "Vampire Survivors", ihr erstes Spiel als Publisher herausgeben, muss man eigentlich hellhörig werden. "Vampire Survivors" ist sowas wie der Goldstandard für kleine Indie-Spiele, ein simples aber unfassbar spaßiges Spiel, das mit wenig Geld eine Menge Erfolg hatte. Der Beweis, dass es keine großartige Grafik, keine mitreißende Geschichte und keine Riesenmenge Geld braucht, um die unerklärliche Videospiel-Magie zu entfesseln, die einen stundenlang an den Bildschirm fesselt.

"Berserk or Die" wurde nicht von "Poncle" entwickelt, nur herausgegeben. Dennoch sind die Parallelen eindeutig. Wenige Mechaniken, einfaches Konzept und viel Spaß. In "Berserk or Die" spielen wir einen Krieger, der in Pixelgrafik auf einer 2-D-Karte nach links und rechts hüpfen kann, und ankommende Gegner verprügelt. Alles was wir machen müssen, ist unsere Angriffe timen, Pfeile blocken und darauf achten, nicht von heranstürmenden Gegnern getroffen zu werden, indem wir besagte Gegner zuerst treffen. Der Clou: Je mehr Tasten wir auf der Tastatur drücken, umso stärker wird unser Angriff. Wer also seine ganze Hand auf die rechte Seite der Tastatur knallt, springt über den halben Bildschirm und kann mit einem Schlag eine ganze Gegnergruppe ausschalten. Je stärker der Angriff, desto länger sind wir danach jedoch außer Puste und damit auch verwundbar.

Steuerung mit Licht und Schatten

Die originelle Steuerung macht durchaus Spaß, kann aber auch für Frust sorgen. Es bedarf Gewöhnung und ist nicht immer intuitiv. Auch wenn das Spiel einem empfiehlt, mit der Tastatursteuerung warm zu werden: Mit dem Controller lässt sich "Berserk or Die" ebenfalls sehr gut spielen - und fühlt sich insgesamt präziser an.

Ansonsten macht der Gameplay-Loop ordentlich Laune. Es fühlt sich sehr befriedigend an, Gegner reihenweise aus den Stiefeln zu kloppen. "Berserk or Die" ist simpel genug, um schnell gelernt zu sein, aber wirft uns genug Gegnertypen und Upgrades entgegen, um nicht langweilig zu werden.

Haben wir lang genug gegen die ankommenden Gegnerwellen durchgehalten, geht der Tag zu Ende. Wir kriegen eine Verschnaufpause und können beim Händler unser Gold für Upgrades ausgeben und unser Leben wieder auffüllen. Dann beginnt der nächste Tag und die Gegner kommen von neuem und mit gefährlicheren Tricks. Wer all sein Leben verliert, muss von vorne starten, wer den Boss der Karte besiegt, schaltet die nächste frei.

Bei der Stange gehalten wird man von all dem, was man nach dem Durchlauf freischaltet. Neue Karten, neue Helden, Verbesserungen für unsere Lieblingscharaktere. Das motiviert. Die Helden spielen sich jeweils sehr unterschiedlich und auch die verschiedenen Karten bringen Abwechslung.

Händler-Upgrades könnten auch gern mächtiger sein

Weniger gut funktionieren jedoch die Upgrades beim Händler. Hier bietet sich ein Vergleich zu "Vampire Survivors" an. Da fühlt sich jeder Durchgang anders an, da die individuellen Kombinationen der Upgrades das Spielgefühl komplett auf den Kopf stellen können. Manchmal knackt man eine extrem starke Item-Kombination, die voll aufgeht. Mehr Dopaminschub geht kaum. Bei "Berserk or Die" kaufen wir dagegen meist nur unterschwellig merkliche Verbesserungen. Dadurch kann es schon vorkommen, dass sich die einzelnen Runs irgendwann alle sehr ähnlich anfühlen und eine gewisse Routine aufkommt. Hier würde mehr Varianz dem Spielgefühl guttun.

Außerdem sind manche der Beschreibungen etwas schwammig. Was genau sind die "Combo-Effekte", die wir hier verbessern. Was ist "Durchdringungsschaden"? Und um wie viel Prozent steigt denn jetzt unsere Chance, den erlittenen Schaden zu negieren? Ein während des Runs erreichbares Glossar und genaue Angaben zu den Boni unserer Upgrades würde die Wahl beim Händler erleichtern und die Spieltiefe erhöhen.

Nichtsdestotrotz ist "Berserk or Die" ein sehr spaßiger Zeitvertreib. Auch ohne seine originelle Tastatur-Steuerung ist das Gameplay einfach grundsolide. Das zeigt mal wieder: Wenige Mechaniken, die gut durchdacht sind, können mindestens genauso fesseln wie ein teures Blockbuster-Game. Als nach ein paar Stunden kurzweiliger Klopperei die Credits rollen, bereut man keine Sekunde Spielzeit. Danach kann man sich den schweren Modus stürzen und neue Charaktere ausprobieren. Die Tiefe oder Langzeitmotivation eines "Hades" hat "Berserk or Die" nicht, wer aber für kleines Geld ein paar launige Stunden Klopperei mit origineller Steuerung haben will, macht hier absolut nichts falsch.

Quelle: ntv.de

n-tv.de

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